Die kommenden Generationen werden Autos nie wieder so wahrnehmen wie wir es tun.
Liebe Gemeinde,
Erinnert ihr euch noch daran? Damals, auf dem McDonalds-Parkplatz; eure Kumpel sitzen mit euch in eurem Golf 3, den ihr mit 150.000km für 700€ gekauft habt. Die Innenraumleuchte gibt ein wohlig warmes Licht ab, im Radio läuft die Hitparade. Gute Zeiten; so ein Gefühl von Freiheit gibt es nur selten. Der Chickenburger für 1,09€ füllt die Luft mit dem Geruch von scharfer Soße, und selbige tropft auf den Sitz - egal, denn in einem Auto, das Rückzugsort & Fluchtwagen vor dem Alltag ist, darf so etwas passieren.
So oder so ähnlich hat es sich bei den meisten jungen Erwachsenen der letzten 30 Jahre abgespielt.
Leider wird so etwas in Zukunft nicht mehr so einfach sein: Während die Kosten für den Führerschein ins Unermessliche steigen, müssen sich zukünftige Generationen durch die angespannten Verhältnisse auf dem Gebrauchtmarkt und den hohen Spritpreisen zweimal überlegen, ob sie sich ein Auto kaufen. Und wenn sie es dann doch tun, erwartet sie ein Auto mit einem Innenraum, der in klinisch-kaltes LED-Innenraumlicht getaucht wird; der so steril wie ein Krankenhaus wirkt, weil nichts mehr haptisch bedienbar ist und stattdessen alles über ein Tablet gesteuert werden muss. Selbst das Freiheitsgefühl wird eingeschränkt, denn das Auto piepst belehrend beim Übertreten der Geschwindigkeit, auch wenn es unabsichtlich war. Für zukünftige Generationen wird ein Auto kein Rückzugsort sein, der alles wie eine Höhle mit Lagerfeuer in eine angenehme Atmosphäre taucht, nein. Für kommende Generationen wird ein Auto ein schwer finanzierbares Ding sein, dass sie immer daran erinnern wird, wer hier eigentlich wen besitzt.
Liebe Gemeinde, es mag kleinlich und fast schon ewig-gestrig wirken, sich über so etwas zu echauffieren. Ich denke jedoch, dass es wichtig ist nicht jede Veränderung, und sei sie noch so klein, gedankenlos hinzunehmen.